Immer wieder taucht in Supervisionen das Thema „Sterben & Tod“ auf. Wie begleite ich als Pfleger*in, Sozialarbeiter*in sterbende Menschen, Mitbewohner*innen und Angehörige? Welche Haltung nehme ich ein? Was passiert da mit mir?
Empfehlenswert dazu, das Buch „Hinübergehen – Was beim Sterben geschieht“ von Monika Renz.
Monika Renz (Sterbeforscherin, Psychoonkologin, Musik- und Psychotherapeutin) ist in ihrer langjährigen Begleitung von Sterbenden zu dem Schluss kommen, dass sich der Sterbeprozess in drei Stadien einteilen lässt: Davor– Hindurch– Danach.
Davor (vor einer inneren Bewusstseinsschwelle): Das Ende, der Tod rückt näher, „dem Ich wird alles genommen …“, Ohnmacht, Schmerzen, der Kampf um Einwilligung, das Gestalten von Abschieden, im Positiven findet familiäre Klärung statt. Hilfe: Bestmögliche Palliativmedizin , Erfahrungswissen und „Kapitulation“ des betroffenen Menschen, sein Einwilligen, Loslassen, Aufgeben.
Sie bewertet die fünf Sterbephasen (Hoffnung auf Irrtum/Nicht-wahrhaben-wollen –Frage nach dem Warum/Zorn – Wunsch nach Aufschub/Feilschen – Trauer um vergebene Chancen/Depression – Abkoppelung von der Umwelt/Zustimmung), so wie sie von Elisabeth Kübler-Ross beschrieben werden, als den Weg zur Einwilligung, die sowohl der sterbende Mensch als auch Angehörige durchlaufen.
Hindurch (über die Schwelle): Ein Loslassen findet statt; vergleichbar mit der Geburt; Sterbende gehen über diese Bewusstseinsschwelle hin und her; wahrnehmbare Verzweiflung dominiert; es gibt immer wieder Sterbeprozesse ohne sichtbares Hindurch. Das Hindurch als Körperreaktion wird von Schaudern, Schmerzen, Urangst begleitet und er-löst sich wenn das Ich einwilligt, loslässt. Hilfe: Symptombekämpfung, engmaschige Betreuung – auch der Angehörigen.
Danach (nach der inneren Bewusstseinsschwelle): Statt Angst nun ein Zustand von Ruhe, Gelassenheit, Glückseligkeit. „Menschen sind frei von sich wie zu sich selbst“. Hilfe: Angehörige die loslassen und den Sterbenden „entlassen“.
Quelle: Hinübergehen – Was beim Sterben geschieht; Herder Verlag